Religion

Die Religion im Vexin

5.1 Beatrice Sophie de Caronne
5.2 Sainte Sophie und die Verkündigung
5.3 Die Lehre der Heiligen
5.3.1 Sainte Reine
5.3.2 Sainte Mère
5.4 Die Église du Vexin
5.4.1 Die Orden
5.4.1.1 Ordre de la Sainte Reine
5.4.1.2 Ordre de la Sainte Mère
5.4.1.3 Ordre de la Robe Dechiré
5.4.1.4 Ordre des Nos Esperances
5.4.2 Organisation und Verwaltung
5.4.3 Ämter und Würden
5.4.4 Kirchliche Ländereien
5.5 Die Rolle der Kirche im Herzogtum

Die Bevölkerung des Vexins ist im Glauben an Sainte Sophie vereint. Als Beatrice Sophie im Jahre 0 AR den Duc Pierre le Vilain ehelichte, begann sie allein durch Willensstärke und Großmut die dunklen Tage für das einfache Volk zu erhellen. Sophie verteilte Almosen, ließ Hospitäler einrichten und nahm wieder und wieder den Zorn ihres Gatten auf sich, um das Los der Servages zu erleichtern.
Dem Adel war sie ein strahlendes Leitbild an Kultur und Etikette. Ihre Tugendhaftigkeit wurde selbst von den bösartigsten Spöttern unter Duc Pierres Höflingen nicht angezweifelt. Wie niemand sonst verstand sie es, die Launen des Ducs zu beherrschen. Beizeiten gelang es ihr sogar, den egozentrischen Duc derartig sanft zu stimmen, daß er auf die Ratschläge seiner Pairs hörte.

5.1 Beatrice Sophie de Caronne

Beatrice Sophie de Caronne wurde als Tochter eines einfachen Lehensritters aus dem Fief Aiguillon geboren. Der Canon Sophie berichtet im Werk „Das Leben der Heiligen“ von einer ruhigen und beschaulichen Kindheit, die nicht gewöhnlicher hätte verlaufen können. Neben allen Tugenden und Fertigkeiten, die man von einer jungen Edeldame erwartete, erhielt das Mädchen nur eine rigide moralische Ausbildung durch ihre Mutter auf den Weg. Letztlich war es das Schicksal, die Vorsehung, die Sophie den Weg des Herzogs Pierre le Vilain kreuzen ließ. Auf einer Reise durch Aiguillon begegnete der Herzog dem Mädchen, daß mit ihrem Gefolge auf dem Weg zum Markt war. Von der weit gerühmten Schönheit der Heiligen gefesselt, unterbrach der Herzog seinen Weg, um zu erfahren, wer sie war. Schließlich ließ Pierre jeglichen Gedanken an eine politisch vorteilhafte Heirat fallen und nahm sich die junge Dame de Caronne zur Frau.
Die Heirat fand im Mai des Jahres statt, daß spätere Chronisten als das Jahr 0 AR bezeichnen sollten. Sophie de Caronne war gerade 15 oder 16 Jahre alt, als sie zur mächtigsten Frau des Herzogtums, aber auch zur Gemahlin des meistgehassten Herzogs aller Zeiten, wurde. Schnell verstummten Spötter und Neider. Die junge Herzogin war ein Musterbeispiel an Ettikette und höfischer Tugend. Selbst die bittersten Feinde des Herzogs konnten diese Qualitäten nicht leugnen. War die minnigliche Dichtkunst auch in den Zeiten vor der Herzogin eine blühende Kunst gewesen, so inspirierte Sophie du Vexin eine neue Welle von Liedern und Gedichten. Allein ihre Anwesenheit am Hofe ließ das Herzogtum wieder zu einem freundlicheren Ort werden.
Doch über alles gerühmt waren Mildtätigkeit und Geduld Sophies. Wer arm war, konnte ihrer Freigiebigkeit über jedes höfische Maß hinaus sicher sein. Wer sich ihr verschloß, wurde geduldig, aber zielstrebig, bewegt, seine Haltung zu ändern. Nicht zuletzt Herzog Pierre konnte seiner Gemahlin in vielen Dingen nichts abschlagen. Seine Willkür wurde weniger unerträglich, zu manchen Zeiten holte er gar den Rat seiner Seigneurs ein. Dann begannen die Wunder. Im Jahre 7 AR brannte im Grossen Feuer von Epte ein grosser Teil der Stadt nieder. Um die Besitzlosen und Leidenden besorft, ging die Herzogin in die Stadt hinab und begann, Brot auszugeben. Ein einziger Brotbeutel aus Leinen hing an ihrer Seite, doch schien das Brot darin nie auszugehen. Einen ganzen Tag lang speiste sie die Menschen aus diesem einen, kleinen Beutel. Konnten Zweifler für das erste Wunder noch ausflüchte finden, verstummten sie doch im Jahre 10 AR. Auf einer Reise nach Falaise besuchte die Herzogin ein Waisenhaus. Die Kinder lebten dort in solcher Armut, daß nicht einmal für die einfachsten Speisen bezahlt werden konnte. Vom Leid der Kinder bewegt, ging Sophie du Vexin in den Garten des Hauses, in dem ein einzelner Apfelbaum stand, kahl und verdorrt. Nachdem sie aber den Baum berüht und mit ihren Tränen benetzt hatte, begann der tote Baum zu blühen, die Blüten wuchsen in kurzer Zeit zu Äpfeln aus, von denen die Kinder gespeist wurden.
Wiederum zwei Jahre später, im Jahre 12 AR, besuchte das herzogliche Paar Courelle. Bei einem Empfang der Université des Arts weigerte sich die Herzogin, an der Seite des Vorstehers zu speisen. Sie könne nicht, sagte sie, mit jemandem speisen, der so viele Mätressen aushalte, das er nicht alle in einer Woche sehen könne. Wütend schickte der Herzog seine Gemahlin fort, aber bevor sie ging, prophezeite sie, der Maître werde binnen einer Woche streben, wenn er seinen Lebenswandel nicht ändere. Lachend tat man die Prophezeiung ab. Doch eine Woche später traf den Magister in einem Hurenhaus in Courelle der Schlag.
Im Jahre 17 AR traf die Entourage des Herzogs im Marktflecken Vassin, gelegen im Fief Beauvalle, einen Bettler, der vor Durst fast umkam. Wieder zog die Herzogin den Zorn ihres Gemahls auf sich, indem sie anhalten ließ, um den alten Mann zum Brunnen zu führen. Ein Bewohner des Dorfes sprach, daß der Brunnen seit einem Jahr trocken liege, und man dort kein Wasser mehr finden werde. Doch die Herzogin hieß ihn, den Eimer hinab zu lassen. Tatsächlich war der Eimer mit Wasser gefüllt, als man ihn wieder herauf zog.
Das letzte Wunder ereignete sich im Jahre 21 AR. Das Frühjahrsturnier in Epte wurde vom Herzog ausgerichtet, der selbst in die Schranken reiten wollte. Die Herzogin, erbost durch die Zügellosigkeit ihres Gemahls und durch die wachsende Willkür im Alter, prophezeit, daß der Herzog am zweiten Tag des Turniers sterben werde, sollte er nicht die Krone seinem Sohn Jean-Pierre übergeben. Pierre Tat die Drohung lachend ab. Am zweiten Turniertag drang eine Lanze durch das Visier des Herzogs und durchbohrte sein Auge. Herzog Pierre war tot, bevor er den Boden berührte. Die Herzogin verlebte ihre letzten Monate als Herzogin Mutter und organisierte die Krönung ihres Sohnes Jean-Pierre. Nur wenige Wochen nach den Zeremonien starb die Herzogin im Alter von 38 Jahren friedlich in Epte.

5.2 Sainte Sophie und die Verkündigung

Schon zu Lebzeiten wurde Beatrice Sophie von der einfachen Bevölkerung verehrt. Es war nicht unüblich, sich Bildnisse der Herzogin über Bett oder Tür zu hängen, um ihren Schutz zu erwirken. Spätestens im Jahr 15 AR hatte dieser Brauch die gesamte Landbevölkerung und einen Großteil der Bevölkerung in den Städten erreicht. Das Wunder des versiegten Brunnens von Vassin im Jahre 17 AR ließ den Volksglauben endgültig auch auf den Adel übergreifen, waren doch viele Adlige aus dem Gefolge des Herzogspaares Augenzeugen. Als Sophie im Jahre 22 AR verstarb, war die Verehrung ihrer Person bereits in die Überzeugung umgeschlagen, sie sei eine leibhaftige Heilige gewesen.
Der Tod konnte der Verehrung der Herzogin kein Ende setzen. Nach ihrer Beisetzung mehrten sich die Erzählungen extatischer Verehrer, man habe die Heilige gesehen. Viele dieser Geschichten schienen wirr und entbehrten jeder Grundlage, oft sollte die Heilige auch an mehreren Orten zugleich erschienen sein. Der Zweifel wurde zur Gewissheit, als in den Jahren 23 und 24 AR vier Erscheinungen besondere Aufmerksamkeit erregten. Die Heilige Sophie erschien vier Menschen in kurzer Folge, und jedem von ihnen trug sie auf, einen Teil ihres Lebenswerkes für die Nachwelt festzuhalten. Diese vier Menschen waren Michel le Chévalier („der Ritter“), Etienne le Jacque („der Bauer“), Simone la Prêtresse („die Priesterin“) und Léonie la Fille („das Mädchen“).
Jedem dieser vier Menschen diktierte die Heilige eines der vier Bücher, die heute den Canon Sophie, die heilige Schrift der Église du Vexin, bilden. Um so bedeutender wogen die Schriften, da zwei der Empfänger der Worte nicht zu schreiben wussten, aber dennoch die Schriften eigenhändig auf Pergament brachten. Die vier Erleuchteten sind heute als die Quatre Sachants, die Vier Wissenden, bekannt.
Der Canon Sophie, der zur Grundlage der Kirchengründung werden sollte, besteht aus den vier Büchern „Über die Beschaffenheit der Welt“ von Léonie la Fille, „Das Leben der Heiligen“ von Etienne le Jacque, dem Werk „Briefe und Gleichnisse“ von Simone la Prêtresse und schließlich „Sprüche und Weisheiten“ von Michel le Chévalier.

5.3 Die Lehre der Heiligen

Die Schriften der vier Sachants lehren die Grundlagen eines tugendhaften Lebens im Sinne der Heiligen. Dabei winkt aber nicht, wie in vielen anderen Religionen, im Jenseits eine Strafe für die Sünder. Anders als viele andere Religionen verspricht die Lehre der Heiligen Sophie keine immerwährende Erlösung oder himmlisches Heil. Die Lehre besagt, dass jeder sein Leben lang danach streben soll, die Welt für alle ein wenig besser zu gestalten. Als Belohnung winkt dem Helfenden nicht nur die Freude über sein Tun, sondern auch die Wertschätzung seiner Mitmenschen.
Diese Wertschätzung ist auch wesentlicher Teil der Lehre vom Tod. Wenn der Körper vergeht, wird die Seele an den Taten des Lebens gemessen werden. Ist sie voll des Guten und nahezu ohne Sünde, so geht sie in den Schoß der Heiligen ein, wo sie in ewiger Glückseligkeit verharrt. Die Sündige Seele geht in eine ewige Leere ohne jede Hoffnung ein, wo sie für alle Zeiten darben soll. Die Reinheit der Seele lässt sich im Diesseits an der Erinnerung der Menschen bemessen. Je mehr Menschen dem Verstorbenen nachtrauern oder ihm im Guten gedenken, desto sicherer ist ihm ein Platz bei der Heiligen. Schlussendlich soll auch die Heilige selbst in den Geist der Menschen blicken, um über die Seelen zu befinden.
Sainte Sophie lehrt in ihren Schriften, daß der Mensch sieben Tugenden besitzen soll, um das Paradies auf Erden zu erschaffen. Die sieben Tugenden der Heiligen sind:
Milde, denn der Barmherzige erleichtert allen ihr Los, die weniger haben als er selbst und hilft denen, die der Hilfe bedürfen. Freigiebigkeit, denn wer großzügig mit seinen Mitmenschen ist, wird ebenfalls Freigiebigkeit erfahren und zerfrisst sein Herz nicht mit Geiz und Neid. Leidenschaft, denn ein Mensch, der nicht mit ganzem Herzen bei seinem Tun weilt, wird jede Hürde auf seinem Weg überwinden. Gerechtigkeit, denn wer Unrecht mit Recht vergilt und dem Ungerechten Furcht in die Knochen jagt, wird das Unrecht aus den Herzen verbannen können.
Aufrichtigkeit, denn das Licht der Wahrheit muß jeden Tag aufs neue getragen werden, um die Schatten aus Lüge und Unwissenheit zu vertreiben. Fleiß, denn wer sich dem Müßiggang hingibt und Arbeit in Verzug geraten lässt, öffnet dem Verfall und dem Niedergang Tür und Tor. Zuletz, aber trotzdem die grösste der Tugenden, ist die Treue. Treue hält die Menschen zusammen und verbindet sie über alle Maßen. Den sieben Tugenden stehen die sieben Sünden direkt gegenüber, die da sind Geiz, Gnadenlosigkeit, Gleichgültigkeit, Ungerechtigkeit, Lüge, Faulheit und Verrat. Wer den Weg der Sünde beschreitet, dessen Seele wird im Leben verkümmern, und fern jeder Freude ist das Leben auf dem falschen Pfad. Paradoxerweise ist der Glaube an die Heilige Sophie nicht durch den Glauben an einen Gott untermauert. Götter nehmen im Glaubensbild der Bevölkerung wenn überhaupt nur eine kleine Bedeutung an. Man verlässt sich auf die Heilige Sophie, die ja immerhin die Schutzheilige des Vexin ist. Von welchem Gott/welchen Göttern ihre Kraft kommt, ist für die Bewohner des Herzogtums irrelevant, solange Sainte Sophie über das Vexin wacht. Andere Religionen werden etwas mitleidig betrachtet. Diese verlassen sich auf allmächtige, aber gleichgültige Götter, nicht auf eine sanftmütige Mutterfigur, die sich eigens für das Wohl des Vexin verantwortlich fühlt. Man kann sich aber mit anderen Religionen identifizieren, sofern diese die selben Ideale vertreten (Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Mildtätigkeit, etc.).


Symbolik und Zahlenmystik:
Das Symbol der Kirche ist die Apfelblüte mit fünf Blättern. Die Apfelblüte steht für das zweite Wunder, den Apfelbaum von Falaise. Die fünf Blätter stehen für die Cinq Miracles, die Fünf Wunder der Heiligen Sophie. In der Mitte der Blüte liegt ein grüner Kreis mit einem goldenen Kreuz darauf. Ein anderes Symbol der Kirche ist das Kreuz. Im Gegensatz zur Blüte wird das Kreuz aber nicht als offenes Symbol verwendet, sondern ist ein heraldisches Beiszeichen in diversen Wappen (natürlich besonders kirchlichen Wappen), und wird oft in Ornamenten in Archtektur und Illumination eingesetzt.

Zuletzt wird die heraldische Fleur-de-lis verwendet, die in der Heraldik für Reinheit steht. Auch die Fleur-de-lis wird nicht als direktes Glaubenssymbol verstanden, sondern als Zeichen der Verbundenheit zwischen der Kirche un dem Herzogtum, oder der Heiligen Sophie und den Menschen im Vexin. Die kirchliche Zahlenmystik bestimmt einige Nummern, die aus der kirchlichen Lehre errechnet werden. Diese Zahlen sollen Glück und das Wohlwollen der Heiligen bringen. Vor wichtigen Ereignissen versuchen sehr gläubige Menschen oder die Kirchenoberen, die Zahlen in ein Unterfangen einzubringen, um sich der Segnung durch Sainte Sophie sicher zu sein.
Als erste Zahl gilt die 2. Die Heilige hat zwei Aspekte, Sainte Mère und Sainte Reine. Die heiligste der Zahlen aber ist die 4, die aus zwei mal zwei gebildet wird. Zwei Balken bilden die vier Enden des Kreuzes, vier Superieurs stehen den vier Orden vor. Die 5 steht für die fünf Wunder und die fünf Blätter der Apfelblüte. Die vier Superieurs und die Herzogin bilden Zusammen das Konzil der Kirche. Zuletzt die 7, die die sieben Tugenden vertritt. Das kirchliche Konzil zusammen mit den beiden Erzbischöfen besteht aus sieben Personen. Die 14 Tugenden der Ritterschaft sind zwei mal sieben. Insgesamt wird die Zahlenmystik von vielen Menschen eher belächelt als ernst genommen. Aber in traditionsverbundenen Teilen der Kirche und in sehr gläubigen Bevölkerungsgruppen spielen diese Zahlen eine grosse Rolle. So wird zum Beispiel ein gläubiger Bauer sein Feld mit Zwei Ochsen pflügen und mit vier Helfern zur Aussaat gehen.

5.3.1 Sainte Reine

Der Aspekt der Sainte Reine (etwa „Geheiligte Herzogin“) findet vor allem im Adel und Bürgertum Anklang. Zu Lebzeiten war Sainte Sophie eine Herzogin mit vorbildlichen Qualitäten: Gerecht, aufrichtig und arbeitsam. Diese drei Tugenden finden sich auch in der Anrufung der Sainte Reine wieder. Man strebt danach, gerecht zu sein, denn Gerechtigkeit erhält das Vertrauen zwischen Adel und Volk, ohne welches es das Herzogtum nicht geben könnte. Man ist Aufrichtig, denn nur auf der Wahrheit kann man ein festes Fundament errichten. Die Lüge ist die Wurzel allen Übels. Und schließlich ist man arbeitsam und strebt immer danach, durch seinen Fleiß die Welt zu ändern. Dazu gehört auch, daß man eine einmal angefangene Arbeit auch zu Ende bringt.
Bildlich wird Sainte Sophie in dieser Ausprägung meist als junge Frau mit offenem Haar und einer goldenen Krone dargestellt.

5.3.2 Sainte Mère

Sainte Mère („Geheiligte Mutter“) ist der am weitesten bekannte und verehrte Aspekt von Sainte Sophie. Gerade in der einfachen Bevölkerung auf dem Lande, aber auch bei den Arbeitern und Tagelöhnern der Städte, finden die ihr zugeschriebenen Tugenden großen Zuspruch: Milde, Freigibigkeit und Leidenschaft.
Freigiebigkeit hält das Gefüge des Herzogtums zusammen, denn nur wer vergeben kann verhindert, daß es im Streit versinkt. Milde ist die Tugend, die den Armen Hoffnung gibt und den Geist des Großzügigen von Geiz und Gier befreit. Leidenscahft schließlich ist der Schlüssel zu Grösse und Erfolg. Sainte Mère wird in Bildnissen meist als Frau verschiedenen Alters gezeigt, die ihr Haar sittsam unter einem Schleier verborgen hält.

5.4 Die Église du Vexin

Schon im Jahre 23 AR begannen sich Gläubige zu einer kirchlichen Gemeinschaft zusammen zu schließen. In den Jahren 23 und 24 AR entsatnden die Codizes der Orden der Sainte Mère und der Sainte Reine. Die ursprünglichen Verfasser der Codizes sind nicht bekannt.
Die beiden Gemeinschaften standen sich zunächst erbittert gegenüber, jede mit dem Anspruch, den Glauben allein zu vertreten. Schließlich, im Jahre 25 AR, kamen die führenden Mitglieder beider Orden auf dem Konzil von Lérraine zusammen. Hier war der Grosse Augenblick eines Mannes, der die Kirche in den frühen Jahren prägen sollte. Bernhard de Clairesyieux stand vor den streitenden Parteien auf und beschwor seine Brüder und Schwestern im Glauben, sich zusammen zu schließen, um das Andenklen der Heiligen zu bewahren und zu begleiten. Er schlug eine Reform der bestehenden Codizes vor, um die Orden in klösterliche Gemeinschaften umzuwandeln. Sein Ansinnen hatte erfolg, und im September des Jahres 25 AR wurde in Epte nahe der herzoglichen Grablege die Église du Vexin gegründet.
Über die Jahre wurde die kirchliche Verwaltung aufgeteilt und verbessert. Priester übernahemn Gemeinden, Bischöfe ihre Bistümer und Schließlich wurden die Erzbistümer gebildet, um den wachsenden Apparat der Verwaltung zu kontrollieren. Klöster wurden gegründet und ausgebaut, Mönche und Nonnendrängten an die Universität von Courelle. Es dauerte nicht lange, bis die Kirche aus der herzoglichen Politik nicht mehr wegzudenken war. Der Besitzstreit im Jahre 56 AR brachte der wachsenden Kirche eine Debatte über krichlichen Besitz. Als Führer der neuen Bewegung schrieb Thibault d‘Açin, daß die Kirche nicht Besitz horten sollte, sondern allen Reichtum für die Armen aufbringen sollte. Wurde der Streit zunächst erbittert geführt, entschied das Konzil der Bischöfe aber, sich nicht der Verfolgung dieser Häresie zu widmen, auch bedingt durch den zu dieser Zeit tobenden Erbfolgestreit zwischen Herzogin Jehanne „Sans Terre“ und ihrem Sohn Bertrand Richard, sondern die ungehorsamen Brüder im Schoß der Kirche zu halten. Im Jahre 58 AR wurde deshalb mit Zustimmung der Synode der Ordre de la Robe Dechiré als Bettelorden in die Kirche aufgenommen. Schon im nächsten Jahr, 59 AR, wurde auch die Bewegung der „Unsere Hoffnung“ unter dem Mönch Christophe Dalbrêt als Ordre des Nos Esperances aufgenommen und deren Regel kanonisiert. Die folgenden Verteilungsstreitereien um Einfluß und Aufgabengebiete schwächte die Kirche vorübergehend, aber spätestens seit den Jahren 76/77 AR war die Gründung der Kirche in ihrer heutigen Form abgeschlossen.
Heute ist die Kirche in allen Teilen des Herzogtums vertreten und sorgt für die seelischen Bedürfnisse von Volk und Adel. Kirchen und Kathedralen erheben sich über den Städten, und viele Weiler nennen zumindest eine kleine Holzkirche ihr eigen oder können deren Glocken aus dem Nachbarort hören. Bischöfe und Erzbischöfe, sowie die Superieurs der vier Orden, sind mächtige Kirchenfüstern, die Land und Einfluß besitzen. Niemand im Herogtum kann wichtige Entscheidungen an der Kirche vorbei treffen, wenn die Kirche es nicht wünscht.

5.4.1 Die Orden

Die Orden bilden zusammen das Fundament der Église du Vexin. Dabei ist allerdings jeder Orden für sich relativ autark, sowohl in Ausrichtung als auch in Verwaltungsfragen. Jeder der Orden betont einen der Aspekte der Heiligen und hat sich der Wahrung und Verbreitung der Glaubenslere verschrieben. Auch wenn die verschiedenen Schwerpunkte die Orden scheinbar trennen, verbindet sie alle der gemeinsame Glaube. So wird zum Beispiel auch ein Bettelmönch vom Ordre de la Robe Dechiré an der Tafel eines reichen Bischofs speisen, ohne sich auf tiefgreifende thelogische Dispute einzulassen. Er wird vielleicht förmlich und zurückhaltend sein, aber keinen offenen Streit beginnen.
Zuweilen kommt es in den Rängen er Orden aber zu tiefgreifenden Streitigkeiten, zum Beispiel über Ämterverteilungen oder verschiedene Auslegungen des Canon Sophie. Allerdings haben die Kirchenoberen ein Auge darauf, diese Dispute nicht über alle Maßen wachsen zu lassen und lösen eventuelle Probleme schnell und intern.
Einmischungen in die Kirchenpolitik sehen die Orden und das Consel dÉglise nicht gerne. Die Eigenständige Ämterbesetzung wurde im Jahre 57 AR durch die Grande Charte des Libertés von Herzog Bertrand Richard festgeschrieben, und auf dieses Recht der Selbstverwaltung achtet die Kirche sehr genau. Zwar kann weltlicher Einfluß eine kirchliche Karriere beschleunigen, allerdings wendet sich die Kirche geschlossen gegen jeden, der auf zu plumpe Weise versucht, in interne Abläufe einzugreifen.


5.4.1.1 Ordre de la Sainte Reine

Der Ordre de la Sainte Reine ist in Regel und Codex auf den Aspekt der Sainte Reine ausgerichtet. Die Tugenden Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Fleiß werden von den Brüdern des Ordens gepredigt. In seiner Funktion ist der Orden eine herrschaftsstützende Einrichtung. Gerechtigkeit erforder Richter, jeder soll die Arbeit tun, die ihm zugedacht ist. Der Ritter kämpft, der Mönch betet, der Bauer arbeitet. So ist die Welt beschaffen, so steht es im Canon Sophie.
Die Anhängerschaft des Ordens besteht dann auch eher aus Adligen und reichen Bürgen, selten auch aus reichen Freisassen. Entsprechend hält der Orden recht großzügige Ländereien, denn viele Adlige stiften Land oder geben dieses als Bezahlung für eine Ausbildung oder Aufnahme ihrer Kinder. Besonders im Norden des Herzogtums, in der Grande Plaine, sind große Kirchenländer gelegen. So ist es auch nicht verwunderlich, daß das nördliche Archéveche (Erzbistum) Epte und die zugehörigen Bistümer (Éveches) hauptsächlich von Mitgliedern dieses Ordens verwaltet werden. Aber auch an der Universität in Courelles hält sich der Orden sehr gut, und viele Professoren in den klassichen Künsten des Triviums und Quadriviums stammen aus dem Ordre de la Sainte Reine.
Der Ordenshabit besteht aus einer weißen Kutte, einem weißen Skapulier, einer schwaren Gugel mit weißem Futter, einer weißen Haupe und einem schwarzen Umhang.

5.4.1.2 Ordre de la Sainte Mère

Wie der Name schon sagt, verschreibt sich dieser Orden dem Aspekt der Sainte Mère. Milde und Freigibigkeit wird von diesen Brüdern und Schwestern gepredigt, und die Bauern und armen Leute hören es gerne. So ist es auch kein Wunder, daß die Mitglieder des Orden eher aus den unteren Schichten kommen und im Orden ihre Ausbildung erfahren.
Entsprechend gering fallen Spenden und Stiftungen aus, der Orden kann sich keiner großen Ländereien oder prunkvoller Klosteranlagen rühmen. Was aber an Reichtum fehlt, macht die Kunstfertigkeit der Schwestern und Brüder wett. Wandbemalungen, Mosaike, Illuminationen, alle Künste blühen in diesem Orden.
Doch auch die Politik der Église du Vexin wird von diesem Orden mitbestimmt. So wie der Ordre de la Sainte Reine den Norden kontrolliert, liegen die Bistümer des Südens und das Erzbistum Beaurain fest in der Hand ders Mutterordens. Viele Schüler des Ordens finden sich auch in Courelle oder reisen gar zu den Universitäten ferner Reiche, um das Wissen und die Künste zu mehren. Der Ordenshabit besteht aus einer weißen Kutte, einem schwarzen Skapulier, einer schwarzen Gugel mit weißem Futter, einer schwarzen haube und einem schwarzen Umhang.

5.4.1.3 Ordre de la Robe Dechiré

Der Orden vom Zerrissenen Gewand geht auf den Besitzstreit der Jahre 56 bis 58 AR zurück. Der weitgerühmte Theologe Thibault d’Açin verkündete in seinen Schriften, daß es die Aufgabe der Kirche sein müsse, den armen zu geben, statt Besitz für sich zu horten. Die Kritik an die beiden etablierten Orden richtete sich desweiteren gegen Prasserei, Wollust und Ämterkauf. Es war Thibault d’Açins Glück, daß die Kirche sich von den Ereignissen der weltlichen Politik mehr bedroht sah, als durch eine kleine Bewegung von Häretikern, die eine Erneuerung der Kirche forderten.
So wurde der Orden in seiner heutigen Form Teil der Kirche. Die Regel des Ordre de la Robe Dechiré fordert von seinem Mitgliedern Armut und bedingungslose Freigiebigkeit. Die Brüder betteln an den Türen der Reichen, auf Marktplätzen und vor den Toren des Adels, um ihren gesamten Erlös den Armen und Bedürftigen zu geben. Sie selbst leben in ihren Klöstern von Spenden und ihrer eigenen Arbeit.
Das Armutsgebot verbietet den Brüdern und Schwestern eigenen Besitz. Länderein werden nicht geführt, Spenden kommen den Armen oder den Klöstern zugute, die wegen des großen Leids der städtischen Armen eher in großen Städten und Dörfern liegen. Auch hohe Ämter lehnen die Ordensmitglieder ab, sie öffnen nur den Weg zu Habgier und Prasserei. Als höchste Ämter werden Subdiakone und Diakone von diesem Orden gestellt, noch nie dagegen ein Bischof oder gar Erzbischof. Hohe Ämter an der Université des Arts dagegen nimmt man bereitwillig an, denn rühmen die anderen Orden die Gelehrsamkeit schon, übertrifft man im Ordre de la Robe Dechiré diese Wertschätzung noch.
Der Ordenshabit besteht aus einer weißen Kutte, einem schwarzen Skapulier, einer schwarzen Gugel, einer schwarzen Haube und einem schwarzen Umhang.

5.4.1.4 Ordre des Nos Esperances

Der jüngeste Orden der Église du Vexin ist der Orden „Unserer Hoffnung“, der im Jahre 58 AR durch die Synode in die Kirche aufgenommen wurde. Eine genaue Einordnung des Ordens ist außenstehenden oft nicht möglich, aber der Orden richtet sich stärker am Aspekt Sainte Reine aus, als am Mutteraspekt. Der Orden propagiert, daß der Glaube an Sainte Sophie der Weg zur Glück und Zufriedenheit, letztendlich zum eweigen Seelenheil, ist. Einerseits ziehen die Brüder uns Schwestern in ihrer Regel hauptsächlich die „Briefe und Gleichnisse“ von Simone la Prêtresse heran. Andererseits lehrt der Orden, sich auf die Ankunft eines fünften Sachant vorzubereiten, denn so wie es fünf Wunder gab, wird es fünf Verkünder geben. Diese fünfte Person wird den Weg zeigen, den Glauben an die Heilige in alle Welt zu tragen und den Ungläubigen und Zweiflern das Licht der Wahrheit zu bringen. Da sich diese Lehre in den Ohren vieler Außenstehender sehr bedrohlich anhört, ist die Anhängerschaft und die Mitgliederzahl des Ordens sehr viel kleiner als die der anderen Gemeinschaften. Die Anhängeschaft besteht eher aus strikt gläubigen Personen aller Bevölkerungsschichten.
Die Besitztümer des Ordens sind entsprechend klein, auch wenn im Gegensatz zu den Bettelbrüdern „Vom Zerrissenen Gewand“ Länderein im Ordensbesitz sind. Auch kirchliche Würdenränge werden unregelmäßig besetzt, aber die vergleichsweise geringe Grösse des Ordens lässt die politische Rolle vergleichsweise klein bleiben.
Der Ordenshabit besteht aus einer weißen Kutte, einem weißen Skapulier, einer weißen Gugel, einer weißen Haube und einem weißen Umhang.

5.4.2 Organisation und Verwaltung

Die kirchliche Verwaltung ist aufgeteilt in sogenannte Éveches (Bistümer). Jedes Éveche wird von einem Bischof (Éveque) verwaltet, dessen Aufgabe die Aufrechterhaltung kirchlicher Präsenz und die allgemeine Verwaltung der kirchlichen Liegenschaften ist. Jedes Éveche umfasst dabei zwei Fiefs. Je drei Éveches sind zu einem Archéveche oder Erzbistum zusammengefasst, von wo aus die Arbeit der Bischöfe durch den Erzbischof (Archéveque) geleitet und beaufsichtigt wird.
Es gibt zwei Erzbischöfe im Vexin, den Erzbischof von Epte und den Erzbischof von Beaurain. Jedem Erzbistum unterstehen drei Bistümer, die jeweils zwei Fiefs umfassen. Zum Archéveche Epte gehören die Bistümer Fécamp (Lême und Vincennes), Chamonix (Aiguillon und Valognes) sowie Nomécourt (Marigny und Josselin). Die Domaine des Ducs untersteht direkt dem Erzbischof von Epte. Das Erzbistum Beaurain besteht aus den Bistümern Venarcy (Cotentin und Beauvalle), Les Espesses (Grailly und Mortain), sowie Aubevoyé (Penthièvre und Venaissin). Um die Verwaltung effektiv zu führen, werden von den Bischöfen Diakone (Diacres) eingesetzt. Diese wiederum werden in ihren Aufgaben von Subdiakonen (Subdiacres) unterstützt. Die Zahl der Diakone und Subdiakone ist je nach Bistum unterschiedlich und hängt von Verwaltungsaufwand und Reichtum des Éveche ab.
Die wichtigste Aufgabe der kirchlichen Verwaltung ist die Seelsorgerische Aufstellung der Kirche. Jede Gemeinde (Paroisse) braucht ihren Priester, die Kirchen müssen unterhalten werden, die Armenküchen brauchen Geld.
Die Gesamtleitung der Kirche wird auf mehreren Ebenen geführt. Oberste Instanz ist das Conseil d’Église, daß aus den vier Superieurs (Ordensoberhäuptern) besteht. Nominell ist die Herzogin als Nachfahrin der Heiligen auch Teil des Konzils, nimmt diese Aufgabe aber nur selten wahr. In vielen Fragen werden die beiden Erzbischöfe zum Konzil berufen.
Wenn es um grossen Änderungen und theologische Fragen geht, wird die Synode einberufen, die im kleinsten Fall aus dem Conseil sowie den Bischöfen und Erzbischöfen besteht, aber so weit gehen kann, daß aus allen Klöstern und Verwaltungsbezirken Brüder und Schwestern entsandt werden.

5.4.3 Ämter und Würden

Die Kirche kennt viele Ränge, und den neu eingetretenen ist meist noch nicht bewußt, welche Wege sie in ihrer kirchlichen Laufbahn einschlagen können. Der Weg in der kirchlichen Laufbahn immer als Novice (Novize). Nach einer Eingewöhnungszeit legt die junge Schwester oder der junge Bruder die Gelübde ab und wird zur Religieuse (Nonne) oder zum Moine (Mönch). Wer länger im Kloster bleibt und ehrgeizig ist, mag eines Tages auch die Priesterweihen empfangen und wird damit zum Prêtre oder zur Prêtresse (Priester/Priesterin). An diesem Punkt kann man das Leben im Kloster aufgeben, um eine Paroisse (Gemeinde) zu übernehmen und sich der Seelsorge zu widmen.
Wer ehrgeizig und befähigt ist, mag eines Tages als Abbé oder Abesse (Abt/Äbtissin) ein Kloster leiten. Vielleicht wird ein Bruder oder eine Schwester auch in die Veraltung der Bischöfe gerufen, um als Subdiacre (Subdiakon/in) zu dienen und eines Tages als Diacre (Diakon/in) die kirchliche Verwaltung zu organisieren.
Alle Orden senden ihre Mitglieder in grossen Zahlen auf die Universität in Courelle, wo sie, je nach Befähigung, die beste Ausbildung erhalten, die man im Vexin nur bekommen kann. Viele der ehemaligen Studierenden kehren in hohem Alter als Professeur hierher zurück, um ihr Wissen anderen weiterzugeben.
Um in die hohen Würden zu gelangen braucht man eine besondere Kombination von Ehrgeiz, Befähigung und Protektion. Éveque (Bischof) oder gar Archéveque (Erzbischof) werden nur jene, die acuh weltlichen Einfluß für sich geltend machen können, oder deren Familien genug Einfluß aufbringen können. So ist zum Beispiel der Erzbischof von Epte immer ein Mitglied der herzoglichen Familie gewesen. Um es gar zum Superier (Ordensoberhaupt) zu bringen, muß man schon zu den herausragendsten Personen einer Generation gehören.

5.4.4 Kirchliche Ländereien

Aus den Länderein der Kirche stechen eingie besonders hervor. Diese haben die Grösse eines Cent und befinden sich vollständig unter kirchlicher Verwaltung, zusammen mit den Dort liegenden Dörfern und Weilern.

- Fécamp im Fief Lême: Hier liegt der Bischofssitz des Bischofs von Fécamp.
- Venarcy im Fief Cotentin: Bischofssitz des Bischofs von Venarcy.
- Valderet im Fief Cotentin: Die Länderein der Monastaire de la Sainte Mère, Hauptsitz des Ordre de la Sainte Mère.
- Chamonix im Fief Valongnes: Sitz des Bischofs von Chamonix.
- Beaurain im Fief Beauvalle: Sitz des erzbischofs von Beaurain.
- Nomécourt im Fief Marigny: Bischofssitz des Bischofs von Nomécourt.
- Les Espesses im Fief Mortain: Sitz de Bischofs von Les Espesses.
- Aubevoyé im Fief Venaissin: Hier Residiert der Bischof von Aubevoyé.
- Enguerande im Fief Venaissin: Monastaire des Nos Esperances, Hauptsitz des Ordre des Nos Esperances und grösste Ballung von Ordensländereien im Herzogtum.
- Evignon in der Domaine des Ducs: Monastaire de la Sainte Reine, Sitz des Ordre de la Sainte Reine.

Weitere Länderein und anderer Besitz liegt innerhalb der verschiedenen Cents im Umland von Klöstern und anderen kirchlichen Einrichtungen. Die grösseren Klöster besitzen meist verpachtete Felder, auf denen Leibeigenen für die Mönche und Nonnen arbeiten. Kleinere Klöster besitzen meist Land, daß durch die Mönche bestellt wird. Einige Klöster besitzen gar eine Mühle und erhalten sich durch die Mühlrechte, vielleicht auch durch Fischrechte in nahegelgenen Weihern.

5.5 Die Rolle der Kirche im Herzogtum

Die Rolle der Église du Vexin ist eine recht subtile. Zwar hätten di kirchlichen Magnaten durchaus die Macht, sich dem Adel zu widersetzen, aber eine solche Konfrontation liegt nicht im Interesse der Kirche. Zuweilen treten die Bischöfe zwar offen in erscheinung, um die Politik zu beinflussen, aber die Kirche insgesamt tritt anders auf.
Die Kirche ist der unumstrittene Seelsorger des Herzogtums. Die Stimme des Gewissens und Wächterin über Tugend und Sünde. Ein vorsichtig geäußerter Rat oder eine geschickt formulierte Predigt im richtigen Moment bring den richtigen Adligen vielleicht zum Nachdenken. Mehr noch, über den Hauskaplan der herzoglichen familie lässt sich das Ohr des Duc direkt erreichen.
Demütig geäußerte Sorge erreicht jeden, und nur die grössten Zweifler würden sich vor dem Rat eines Pristers verschliessen.

Seitenanfang